Kurzbiografie

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Paul Boldt wird am 31. Dezember 1885 in Christfelde (Westpreußen) als Sohn eines Gutsbesitzers geboren. Nach dem Abitur zieht es ihn fort zum Studium der Philologie nach München, Marburg und bald schon in die damalige Weltstadt Berlin. Dort scheint er zunehmend das Leben eines Bohémiens geführt zu haben – und mag des Öfteren im damals sehr bekannten und […] Titel-gebenden Künstler-Café Josty am Potsdamer Platz anzutreffen gewesen sein.
1912 bricht er das langjährige Studium ab und veröffentlicht statt dessen in rascher Folge eine Reihe von Gedichten in der linken Zeitschrift Aktion. Bereits nach kurzer Zeit erregt er mit dem Gedicht Junge Pferde Aufmerksamkeit und tritt bei Autorenlesungen z.B. an der Seite von Gottfried Benn auf. Und gerade mal 18 Monate nach dem ersten publizierten Gedicht erscheint ein eigenständiger Gedichtband, Junge Pferde! Junge Pferde!.
Doch dieser Band ist Höhe- und Wendepunkt zugleich. Ab dieser Zeit – die auch den Beginn des Weltkrieges markiert – lässt die Frequenz der Veröffentlichungen merklich nach, um 1918 ganz zu aufzuhören. 1915 wird Paul Boldt zur Artillerie eingezogen, aber bereits 1916 aufgrund eines „Nervenleidens“ wieder aus dem Kriegsdienst entlassen. Die für den Leser meist nur schwer zugänglichen, abgründigen Werke dieser Zeit – wie Die Sprecher – stehen in deutlichem Gegensatz zu früheren Werken wie beispielsweise dem aufblühenden Gedicht Liebesmorgen – und spiegeln seine damalige Seelenlage wider.
Im Herbst 1919 beginnt Paul Boldt in Freiburg im Breisgau ein Medizinstudium – und wohl auch ein neues Leben. 1921 wird er zunächst ohne Komplikationen an einem Leistenbruch operiert, verstirbt jedoch wenige Tage später am 16. März an einer Embolie.

Quelle:
Pendzich, Marc (Hg.) (2009): Paul Boldt – Auf der Terrasse des Café Josty. Gedichte 1912-1918. Edition Razamba bei BOD, S. 62-63.

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